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Ein neuer Seliger für den Teresianischen Karmel

Bild vergrößern P. Marie-Eugène de l’Enfant-Jésus – P. Maria Eugen vom Kinde Jesus – (Henri Grialou) wurde am 2. Dezember 1894 in Le Gua bei l’Aveyron, Südfrankreich, geboren, verlor früh seinen Vater und wuchs mit vier Geschwistern unter bescheidenen Verhältnissen auf. Bereits in seiner Jugend berührten ihn die Schriften der heiligen Therese vom Kinde Jesus (+ 1897) tief, deren Schutz er als Soldat im Ersten Weltkrieg erfahren hat. Beim Lesen der Schriften des hl. Johannes vom Kreuz erwachte in ihm die Berufung zum Karmel; nach seiner Priesterweihe am 4. Februar 1922 trat er am 24. Februar des gleichen Jahres in den Teresianischen Karmel (OCD) ein, in dem er sowohl in Frankreich als auch in Rom über die Jahre hinweg mehrere wichtige Ämter bekleidet hat, von 1935 bis 1947 Generaldefinitor und von 1947 bis 1955 sogar Generalvikar des Ordens. 1953 von der Religiosenkongregation zum Delegierten für die Errichtung von Föderationen der Karmelitinnen in Frankreich bestellt. 1932 gründete er in Venasque (Vaucluse) / Südfrankreich zusammen mit Marie Pila das Säkularinstitut Notre Dame de Vie, das heute zwei Zweige für Laien (Männer und Frauen) und einen für Priester hat und weltweit verbreitet ist. Die Mitglieder verbinden das kontemplative Leben mit ihrer beruflichen Tätigkeit und legen die Gelübde ab. In Deutschland betreuen sie in Weisendorf bei Erlangen ein Exerzitien- und Bildungshaus. Das Institut unterhält eine eigene Theologische Fakultät in Venasque, die der Theologischen Hochschule „Teresianum“ (OCD) in Rom angeschlossen ist.

Die Verbreitung der teresianischen Spiritualität des Karmel war eines der Hauptanliegen von Pater Marie-Eugène Grialou, was ihm durch Vorträge und Predigten, die in diversen Sammlungen in Buchform vorliegen, auch gelang. In seinem Hauptwerk „Ich will Gott schauen“ (Paulusverlag Freiburg/Schweiz) möchte er alle Getauften über den Weg des inneren Gebetes zur persönlichen Gotteserfahrung zu führen, damit sie vom Heiligen Geist erfasst als Glaubensboten Zeugnis ablegen können. Das sehr gut verständliche Werk stellte in seiner Entstehungszeit eine meisterhafte Synthese der Botschaft des Karmel dar und hat auch heute noch hohe Aktualität.
Pater Marie-Eugène starb am Ostermontag 27. März 1967 in Venasque; 1985 wurde sein Seligsprechungsprozess eröffnet, 2011 erklärte ihn Papst Benedikt XVI. „Ehrwürdig“, am 19. November 2016 wird er in Avignon seliggesprochen.


Literatur:

Ich will Gott schauen. Vorwort von Kardinal Christoph Schönborn OP. Paulus Verlag, Freiburg/Schweiz 1993, 1375 S.
R. Régue, P. Marie-Eugène Grialou. Karmelit und Gründer eines Säkularinstituts. Verlagsgesellschaft Gerhard Kaffke, München 1982, 155 S.


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