„Auf den Spuren des hl. Johannes vom Kreuz in Andalusien“ Bildungsreise vom 01.09. – 10.09.2022
Am Donnerstag, den 01.09.2022, versammelten sich folgende Mitbrüder auf dem Flughafen von München: P. Ulrich (München), der Organisator und Reiseleiter, fr. Walter (München), fr. Christoph (Würzburg), fr. Josef Maria (Würzburg), fr. Tarsizius (Regensburg), fr. Peter Maria (Linz), P. Paul Bavakkat (Linz), P. Matthäus (Regensburg), P. Anish (Regensburg), P. Jerry (Würzburg) und P. Thomas Röhr (Birkenwerder). Ihr Ziel ist Andalusien.
Mit etwas Verspätung startet das Flugzeug Richtung Málaga, das wir nach etwa 3 Stunden erreichen. Dort organisierten wir uns Leihwagen, einen Kleinbus, den P. Matthäus, und einen Personenwagen, den fr. Josef Maria, lenkten. Gegen 20.00 Uhr starten wir endlich in Richtung Úbeda. Das erreichten wir gegen 22.30 Uhr, wo uns der Prior mit einem wunderbaren Abendbrot und mit brüderlicher Herzlichkeit begrüßte. Nach dem Abendbrot bezogen wir unsere Zimmer und fielen in einen tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen gab es einen Impulsvortrag von P. Ulrich. Für 10 Minuten verließ er uns, damit wir darüber nachdenken konnten, was uns spontan alles zu Johannes vom Kreuz einfiel. Am Ende der Reise kamen wir darüber noch gemeinsam ins Gespräch.
Anschließend fuhren wir nach Beas de Segura, wo wir bei den Schwestern Eucharistie feierten und uns anschließend noch mit ihnen trafen. Dieses Kloster wurde von Teresa 1575 gegründet. Dann wollten wir eigentlich noch eine Wanderung nach El Calvario machen, was uns aber aus verschiedenen Gründen nicht gelang. Schließlich fuhren wir zurück nach Úbeda, dem Sterbeort von Johannes vom Kreuz. Nach der Vesper und dem Abendessen versammelten wir uns noch zu einem gemütlichen Abend.
Am Samstag, den 03.09., gab es wieder einen Impulsvortrag von P. Ulrich. Danach machten wir uns auf den Weg nach Granada, wo wir bei den Schwestern wieder Eucharistie feierten und uns anschließend mit ihnen trafen. Wir bekamen etwas zu trinken und durften die Wanderstäbe der hl. Teresa und des hl. Johannes bewundern und anfassen. Diesen Konvent gründete der hl. Johannes vom Kreuz zusammen mit Ana de Jesús Lobera im Januar 1582. Dann besuchten wir die Mitbrüder, durch dessen Prior wir zu einem wunderbaren und kostenlosen Mittagessen kamen, und fuhren danach hinauf zur Alhambra. Direkt neben den berühmten Palästen des Kalifen befand sich auf dem „Carmen de los Mártires“ das Kloster, in dem Johannes von 1582 bis 1588 gelebt und seine großen Werke geschrieben hat. Dass Johannes nicht nur ein geistiger, sondern auch ein praktischer Mensch war, bewunderten wir am Aquädukt, an dem Johannes mitgebaut hatte und der heute immer noch Wasser führt. Dort war es freilich auch viel stiller, als in der berühmten Alhambra, nach dem Taj Majal in Indien das meistbesuchte Denkmal der Welt.
Am Sonntag, den 04.09., ging es nach La Carolina, das zur Zeit des Johannes vom Kreuz La Peñuela hieß. Dort bekamen wir in der Pfarrkirche vom Pfarrer den Schlüssel für die Kapelle der ehemaligen Einsiedelei, in der auch der hl. Johannes seine Eucharistie feierte. Das taten wir dann auch. An Stelle der Lesung las P. Ulrich den von Johannes am 19. August dort geschriebenen Brief vor, in dem er davon berichtet, dass sie am Morgen Erbsedn ausgemacht haben: „Es tut gut, diese stummen Geschöpfe in den Händen zu verspüren, besser als wenn man die Hände von Lebenden zu verspüren bekommt.“ Auf dem Weg nach Baeza suchten wir verzweifelt die sog. „Spargelbrücke“. Der Legende nach ging Johannes mit einem Mitbruder auf dem Weg nach Úbeda am 29. September 1591 über diese Brücke, der ihn dann fragte, was er sich denn wünsche. Johannes wünschte sich Spargel, der – wie ein Wunder – auf der Brücke lag. Johannes nahm ihn mit und hinterlegte Geld dafür. Darum heißt diese Brücke „Spargelbrücke“. Nach einem Irrweg fanden wir schließlich diese Brücke, die dank der Trockenheit aus dem Stausee aufgetaucht ist, in dem sie versunken war. Wir hielten uns eine Weile auf bei ihr auf und freuten uns alle sehr, dass wir sie am Ende doch noch gefunden hatten. In Baeza gingen wir auf den Spuren des Johannes vom Kreuz – Konvent, Universität – und fuhren dann wieder heim, um diesen Tag nach dem Besuch des Museums im Kloster in Úbeda und dem köstlichen Abendbrot noch bei einem Glas Wein ausklingen zu lassen.
Am Montag, den 05.09., feierten wir in der Sterbekapelle des hl. Johannes eine Eucharistie und verließen dann das schöne Kloster und die herzlichen Mitbrüder in Richtung Sevilla. P. Matthäus musste noch einmal mit dem Kleinbus die engen Gassen von Úbeda überwinden, was ihm wieder bei zurückgeklappten Außenspiegeln in bewundernswerter Weise gelang. Nach dem Städtchen Andujar am Guadalquivir, wo im Pfarramt der einzige erhaltene Autograph des Johannes vom Kreuz (ein Teil der Merksätze von Licht und Liebe) aufbewahrt wird, machten wir an einer Brücke über den Guadalquivir, die auch Teresa überquert hat, Halt, und P. Ulrich las Teresas Bericht über ihre abenteuerliche Reise nach Sevilla vor (Gründungen 24,5 ff.). Nach einem Mittagessen in einem der Dörfer, durch das wir kamen, fuhren wir nach Sevilla weiter und nahmen Quartier im Zentrum von Sevilla, und zwar im „Convento de Espíritu Santo“ de Las Comendadoras. Anschließend fanden wir auf dem nahegelegenen Platz unter den „Pilzen“ von Sevilla eine Möglichkeit, noch zu Abend zu essen.
Am nächsten Morgen feierten wir bei unseren Schwestern deren Konventmesse in Spanisch, die natürlich P. Ulrich hielt, und eilten dann in die Kathedrale und nahmen am Chorgebet der Domherren und deren Konventmesse teil; nebenbei hatten wir die Möglichkeit, diese überwältigende Kirche zu besichtigen. Nach einem Rundgang durch den Barrio de Santa Cruz, einem verwinkelten, typischen Viertel von Sevilla, verbrachten dann einige schöne Momente mit den Schwestern im Sprechzimmer. Wie immer wurden wir alle von P. Ulrich den Schwestern vorgestellt. Die Freude auf beiden Seiten war wie immer groß.
Aber auch die Mitbrüder in Sevilla warteten auf einen Besuch. Und so zogen wir abends zu ihnen, ohne nicht noch vorher zehn Pizzen zu bestellen, um deren Küche nicht zu überfordern. Wir wurden herzlich empfangen und hatten einen wunderschönen Abend mit ihnen. Am Ende führte uns der Prior noch durch das hervorragend eingerichtete Museum, wo es u. a. eine Originalhandschrift der hl. Teresa gab.
Am Mittwoch, inzwischen schon 07. September, machten wir uns nach Laudes und Frühstück nach Córdoba auf. Bevor wir auf der historischen römischen Brücke den Fluss überquerten, auf der auch unsere Heiligen gegangen sind, las P. Ulrich Teresas Erfahrung bei ihrer Reise nach Sevilla gerade an dieser Stelle und mit dieser Brücke vor; das war beeindruckend (Gründungen 24, 12 ff.).
Wir besuchten den einzigartigen Mezquita-Dom und bekamen anschließend durch einen ehemaligen Karmelitenstudenten, der seinerzeit in München einen Deutschkurs gemacht hat, eine Führung durch die Judería, in der auch der Konvent des Johannes vom Kreuz lag; heute erinnert nur noch eine Gedenktafel daran. Beim Bau des Klosters geschah es, dass der halbfertige Bau einstürzte und Johannes unter sich begrub, doch er unverletzt unter den Trümmern hervorkroch. Nach einem kurzen Besuch bei den Mitbrüdern von Córdoba, die dort eine Schule mit ca. 2.000 Schülern leiten, nahmen wir in einer nahegelegenen Gaststätte ein Mittagessen ein. Es war immer wieder erstaunlich, wie wir 11 Leute ohne Reservierung problemlos Essen bekamen, selbst wenn alles voll zu sein schien.
Danach fuhren wir in die Ermitas, eine Anlage von zwölf Einsiedlerhäuschen, wunderbar in der Landschaft gelegen. Leider mussten im Juli die letzten bereits hochbetagten Mitbrüder von dort weggehen, aber der OCDS versucht, diesen Ort irgendwie weiterzuführen, wie wir in einem gemeinsamen Gespräch erfuhren. Dann machten wir ein Gruppenfoto, bekamen bei den Brüdern eine Erfrischung mit auf dem Weg und fuhren zurück nach Sevilla, wo wir auf der Plaza zu Abend aßen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Laudes und Frühstück nach Antequerra, wo wir von der dortigen Priorin der Karmelitinnen sehr herzlich empfangen wurde. Sie führte uns durch das Museum, das eigentlich geschlossen war, und gab uns zu vielen Ausstellungstücken nähere Informationen. Dann hielten wir in deren Kirche eine Eucharistiefeier, um anschließend einem sehr lebendigen Konvent mit vielen jungen Schwestern zu begegnen, die alle vom neokatechumenalen Weg aus Kolumbien kommen. Die Priorin übergab uns noch einen Umschlag, der es uns ermöglichte, in einem von der Priorin empfohlenen Restaurant schön zu Mittag zu essen.
Dann fuhren wir nach Ronda, um diese beeindruckende Stadt zu besichtigen. Das Karmelitinnenkloster, in dem Teresas linke Hand verehrt wird, war leider schon geschlossen. Dann fuhren wir zurück nach Sevilla, wo wir auf der Plaza noch etwas zu uns nahmen.
Am Freitag, den 09.09., unserem vorletzten Tag, feierten wir in unserer Unterkunft eine Eucharistie. Danach stand der Tag zur freien Verfügung. Eine größere Gruppe nutzte die Gelegenheit, um u. a. die Plaza de España zu besichtigen, die auf die iberoamerikanische Ausstellung von 1929 zurückgeht.
Am Abend gab es in unserer Unterkunft noch eine Abschlussrunde, in der die Frage des ersten Tages noch einmal aufgegriffen wurde. Dann gingen wir essen und ließen den Abend in einer gemütlichen Runde ausklingen.
Am Samstagmorgen feierten wir noch einmal Eucharistie und machten uns gegen 11.00 Uhr auf in Richtung Flughafen von Sevilla, gaben unsere Autos ab und checkten uns für den Rückflug nach München ein, das wir bei kühlen Temperaturen gegen 17.00 Uhr erreichten. In Andalusien hatten wir fast täglich 35 – 37 °!!!
Zum Abschluss sei nochmals ausdrücklich P. Ulrich für die Leitung und Organisierung dieser Bildungsreise gedankt. Unser Dank gilt aber auch P. Matthäus und fr. Josef Maria, die uns über 1000 km sicher durch Andalusien gefahren haben. Und natürlich schließen wir in diesen Dank auch all‘ jene Schwestern und Brüder ein, denen wir begegnen durften und die mit dazu beigetragen hatten, dass wir auf eine Reise zurückblicken dürfen, die uns bereichert und auch einander nähergebracht hat.
P. Thomas Röhr, Birkenwerder