Seliger Franziskus von Jesus, Maria und Josef

Seliger Franziskus von Jesus, Maria und Josef

7. November

Seliger Franziskus von Jesus, Maria und Josef (Palau y Quer)

Karmelit (OCD), + 1872

Seliger Franziskus von Jesus, Maria und Josef (Palau y Quer)

Der selige Franziskus von Jesus, Maria und Josef spiegelt in seinem Leben das Schicksal der Kirche in seinem Heimatland Spanien im 19. Jahrhundert wider. Geboren 1811 bei Lérida, muss er bereits knapp zwei Jahre nach seiner Profess sein Kloster verlassen, das er nie mehr betreten wird. Dennoch hält er in seinem Leben die für unseren Orden typische Spannung zwischen Zurückgezogenheit und Apostolat durch, so dass er zu einem fruchtbaren Prediger und Seelsorger, aber auch zu einem Mystiker wurde. Auf ihn als Gründer geht die Kongregation der Missionskarmelitinnen zurück, die heute in zwei Zweigen über 2.600 Mitglieder hat. Gestorben im Jahr 1872 in Tarragona (Spanien) wurde er am 24. April 1988 selig gesprochen.

Aktion und Kontemplation, zwei Dimensionen, die oft als Gegensätze gelten, sind im Leben des seligen Franziskus zu einer fruchtbaren Einheit verschmolzen, so dass er für die Kirche, seine „geliebte Braut“, alles einsetzte. Durch sie, in der Christus weiterlebt, erfährt er Segen und Heil, aber auch Vergebung. Darum wollen wir den Herrn der Kirche bitten.

  • Herr Jesus Christus, in deiner Kirche Pilgerkleid schreitest du durch die Zeit.
  • Durch die Kirche willst du uns Versöhnung und Heil gewähren.
  • Als deine Kirche sollen wir deine Zeugen sein.

Tagesgebet

Gott, du hast durch deinen Geist den seligen Priester Franziskus mit der Gabe des Gebetes und mit apostolischer Liebe erfüllt. Gewähre auf seine Fürsprache, dass die geliebte Kirche Christi gleich der jungfräulichen Mutter Maria in Schönheit erstrahle und sich immer mehr als allumfassendes Sakrament des Heils erweise. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.

Lesung und Evangelium

aus dem Commune für Hirten der Kirche oder Ordensleute
(Lektionar VI, S. 782–786.828-842)

Fürbitten

Herr, unser Gott, du wohnst in der Seele des Gerechten, aber du willst auch in der Gemeinschaft der Gläubigen, deiner Kirche, sichtbar und erfahrbar sein. Zu dir rufen wir:

  • Hilf uns, deine Gegenwart und dein Wirken in der sichtbaren Kirche zu erkennen und zu fördern.
  • Erleuchte die Hirten der christlichen Kirchen und stehe ihnen bei, dass sie Wege zueinander finden.
  • Lass die Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft erkennen, dass die Kirche dem wahren Wohl der Menschen dienen will.
  • Lass alle, die dich als ihren Gott und Herrn verehren, eins werden, damit die Welt an dich glaube.

Herr, unser Gott, du bist so ganz anders als wir, aber zugleich bist du uns ganz nahe. Dir vertrauen wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Zum Nachdenken

Als ich meine Profess ablegte, am 15. November 1833, hielt die Revolution bereits die Fackel in der Hand, um alle Ordensniederlassungen anzuzünden; sie hatte bereits die Faust erhoben, um alle, die sich in sie hineingeflüchtet hatten, umzubringen. Diese drängende Gefahr war mir wohl bekannt, ebenso auch die Vorsichtsmaßnahmen, um dem entgehen zu können. Trotzdem aber verpflichtete ich mich mit feierlichen Gelübden auf einen Stand, dessen Regel ich, wie ich glaubte, befolgen könnte, unabhängig von allen menschlichen Ereignissen.

Um im Karmel zu leben, bedurfte ich nur des einen: der Berufung. Davon war ich fest überzeugt, und auch davon, dass ich, um als Einsiedler, Eremit oder Anachoret zu leben, keine Gebäude brauchte, die schon bald zusammenstürzen sollten; auch die Berge des spanischen Volkes waren nicht unverzichtbar, denn ich glaubte, auf der weiten Welt genug Grotten und Höhlen zu finden, in denen ich meinen Aufenthalt nehmen konnte.

Noch fürchtete ich, dass die gesellschaftspolitischen Umwälzungen hätten Hindernis sein können bei der Erfüllung meiner Gelübde; auch hegte ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass der Ordensstand eines Tages von der Universalkirche oder von ihrem Klerus nicht mehr anerkannt sein könnte. Unter diesen Bedingungen zögerte ich nicht, Verpflichtungen einzugehen, von denen ich überzeugt war, sie bis zum Tode erfüllen zu können. Wenn ich bei der Annahme des Ordensstandes über diesen wesentlichen Punkt auch nur einen Augenblick lang gezweifelt hätte, nein, nein, niemals wäre ich Ordensmann geworden, sondern hätte eine andere Lebensweise gewählt…

Wir anerkennen, dass die erhabenste, aber auch mühsamste und schwierigste Wohltat das Gebet für die Nöte der Kirche ist. Wenn es wohl wahr ist, dass dieses Gebet nirgendwo verrichtet wird noch sonstwo besser verrichtet werden kann als in einem rein kontemplativen Orden, der auf das Beten für die Nöte der Kirche ausgerichtet ist – und deshalb ist ein solches Beten von allen möglichen Einrichtungen auch diejenige, die sich am fruchtbarsten auswirkt –, so geben wir doch zu und glauben, dass es seine Arme auch nach den Schulen und Krankenhäusern ausstrecken muss – womit wir dem erhabenen und hohen Rang des kontemplativen Lebens keinen Abbruch tun wollen…

(Francisco Palau y Quer)