Hochfest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel

Hochfest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel

16. Juli

Hochfest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel

Hochfest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel

Wir Karmeliten feiern heute das Hauptfest unseres Ordens, das Hochfest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel. Es erinnert uns an die Entstehung unseres Ordens auf dem Berge Karmel im heutigen Staat Israel. Dort haben sich um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert Einsiedler niedergelassen, die dort im Andenken an den Propheten Elija und unter dem Schutz Marias, der sie ihre kleine Kapelle geweiht hatten, in der Gefolgschaft Jesu Christi leben wollten. Schon bald wurden diese Einsiedler „Brüder Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“ genannt, ein Name, der ihnen bis heute geblieben ist. Zum Dank für die Wohltaten, die der Orden durch seine Patronin erfahren hatte, wurde bald schon ein eigenes Fest gefeiert. Das äußerlich sichtbare Zeichen für diesen Dank und diese Verehrung Marias wurde das Skapulier, ein Teil des Ordensgewandes, das all denen überreicht wird, die sich geistlich mit unserem Orden verbinden wollen.

Für uns Karmeliten ist Maria das Vorbild eines Menschen, der in der Gemeinschaft mit Gott gelebt hat. Wenn wir sie heute besonders verehren, dann bekennen wir damit, dass nur ein Leben in lebendiger Beziehung und Gemeinschaft mit Gott und dem daraus folgenden Einsatz für die Mitmenschen sinnvoll ist.

Wir bitten Gott um Vergebung, wenn wir dieses Leben mit ihm vernachlässigt oder unterlassen haben.

  • Herr Jesus Christus, du hast allen, die dich suchen, Maria als Vorbild und Mutter gegeben.
  • Mit dem Ja-Wort Marias begann dein Erlösungswerk an uns.
  • Du willst, dass wir, wie Maria, dem Heil aller Menschen dienen.

Gloria

Tagesgebet

Gütiger Gott, du hast den Orden vom Berge Karmel unter den besonderen Schutz der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria gestellt. Voll Freude feiern wir das Fest unserer Mutter. Führe uns unter ihrem Schutz zum Berg der Herrlichkeit, zu Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

oder

Gütiger Gott, höre auf die Fürsprache der lobwürdigen Jungfrau Maria, der Mutter und Königin des Karmel, und komm uns zu Hilfe mit deiner Gnade. Führe uns unter ihrem Schutz zum Berg der Herrlichkeit, zu Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

1. Lesung

1 Kön 42b-45a

2. Lesung

Gal 4,4-7

Evangelium

Joh 19,25-27

Credo

Fürbitten

Christus, unser Erlöser, der Erstgeborene unter vielen Schwestern und Brüdern, hat uns Maria zur Mutter gegeben. Heute, am Hochfest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, wollen wir ihn preisen und bitten:

  • Lass alle Christen wie Maria dein Wort treu bewahren, damit es immer in uns lebendig bleibt.
  • Erweise dich mächtig an den Armen und Kleinen in unserer Welt, so wie du deine demütige Magd erhöht und verherrlicht hast.
  • Hilf uns wie Maria, ja zu sagen zu deinen Plänen mit uns, auch wenn wir sie nicht verstehen.
  • Lass unseren Orden, der in besonderer Weise deiner Mutter geweiht ist, seinen Ursprüngen treu bleiben, zugleich aber auch offen sein für die Erfordernisse unserer Zeit.

Herr Jesus Christus, vom Kreuz herab hast du uns deine Mutter zur Mutter gegeben. Auf ihre Fürsprache lass uns deine Nähe erfahren und erhöre unsere Bitte, der du lebst und bei uns bist jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Zum Nachdenken

Wie gerne hätte ich Priester sein mögen, um über die Allerseligste Jungfrau predigen zu können! Mir scheint, dass ein einziges Mal genügt hätte, um meinem Gedanken in dieser Sache restlos Ausdruck zu verleihen.

Zunächst hätte ich gezeigt, wie wenig das Leben der Gottesmutter überhaupt bekannt ist. Man dürfte von ihr keine unwahrscheinlichen Dinge sagen, die man gar nicht bestimmt weiß: beispielsweise, dass sie als kleines Kind von drei Jahren bereits in den Tempel ging, um sich Gott in glühender Liebe und einem außergewöhnlich großen Seeleneifer aufzuopfern, während sie doch wahrscheinlich nur mitging, um ihren Eltern zu gehorchen. Warum spricht man auch davon, dass nach den prophetischen Worten Simeons im Tempel die Allerseligste Jungfrau die Passion Jesu vor Augen gehabt habe?… „Ein Schwert des Schmerzes wird deine Seele durchbohren.“ Sie sehen wohl, meine Mutter, das ist eine Voraussage für später gewesen….

Damit eine Predigt über die Gottesmutter Frucht bringen soll, muss ihr wirkliches Leben vor Augen gestellt werden, so wie es sich vorstellt. Man errät leicht, dass ihr Leben in Nazareth und auch später ganz einfach verlief… Man ist sich wohl bewusst, dass die Gottesmutter die Königin des Himmels und der Erde ist, aber sie ist „mehr Mutter als Königin“.

Man darf nun nicht hingehen und behaupten (wie ich es öfter hörte), auf Grund der ihr zuteil gewordenen Vorzüge stelle sie alle Heiligen so in den Schatten, wie die Sonne bei ihrem Aufgehen alle Sterne zum Erblassen bringt. Mein Gott, was ist das für eine Auffassung! Eine Mutter, die den Ruhm ihrer Kinder in den Hintergrund drängt! Ich denke genau das Gegenteil. Ich glaube, sie wird den Glanz der Auserwählten noch bedeutend erhöhen. Man kann leicht von ihren Vorzügen sprechen, aber damit darf man sich nicht begnügen. Es muss dafür gesorgt werden, dass sie geliebt wird.

(Thérèse von Lisieux)