Selige Maria Teresia vom hl. Josef

Selige Maria Teresia vom hl. Josef

30. Oktober

Selige Maria Teresia vom hl. Josef (Anna Maria Tauscher van den Bosch)

Gründerin der Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen (Carmel DCJ), + 1938

Selige Maria Teresia vom hl. Josef (Anna Maria Tauscher van den Bosch)

Am 19. Juni 1855 in Sandow, Mark Brandenburg (heute Polen), als Tochter eines protestantischen Pastors geboren, setzte sie sich schon als Jugendliche kritisch mit Glaubensfragen auseinander und konvertierte 1888 zum katholischen Glauben, was zum Bruch mit ihrer Familie führte. In der großen spanischen Mystikerin Teresa von Jesus entdeckte sie das Vorbild ihres geistlichen Weges. Angerührt von der Not vieler Kinder, eröffnete sie 1891 in Berlin (Pappelallee) ein Kinderheim. 1904 erhielt nach vielen Schwierigkeiten ihre kontemplativ-apostolische Gemeinschaft innerhalb des Karmelitenordens die kirchliche Anerkennung mit dem Namen „Karmelitinnen vom göttlichen Herzen Jesu“. In Sittard/Niederlande starb sie am 20. September 1938, wohin das Mutterhaus ihrer Kongregation verlegt worden war. 2006 erfolgte ihre Seligsprechung in Roermond/Niederlande.

Gebet und Gottvertrauen sind zwei wichtige Merkmale dieser großen Frau; sie sind auch für uns Christen heute immer noch die Grundlage für unser Leben in der Nachfolge Christi; ihn wollen wir um sein Erbarmen bitten:

  • Herr Jesus Christus, du berufst die Kleinen und Unscheinbaren, um die Großen zuschanden zu machen.
  • Du hast dich besonders der Kinder angenommen und sie in die Mitte gestellt.
  • Du hast in der Zwiesprache mit dem Vater Kraft und Ermutigung für deine Sendung unter den Menschen gefunden.

Tagesgebet

Allmächtiger und barmherziger Gott, du hast die selige Maria Teresia mit einer wunderbaren Sorge erfüllt, deinem Volk in Ausdauer durch Gebet und Arbeit zu dienen; gewähre uns auf ihre Fürsprache, dass auch wir in allen Schwierigkeiten mit derselben Liebe wirken und mit Einsatz dem Aufbau deiner Kirche dienen. Durch Jesus Christus… Amen.

Fürbitten

Gott liebt uns und sorgt für uns. Zu ihm dürfen wir voll Vertrauen mit unseren Bitten kommen:

  • Für den Papst und die Bischöfe: dass sie deine Kirche aus Liebe zu dir umsichtig leiten.
  • Für die Ordensleute: dass sie ihre Berufung treu leben und mutig Antwort geben auf die Nöte der Zeit.
  • Für die Heimatlosen, Asylanten und Migranten: dass sie offene Herzen und helfende Hände erfahren dürfen.
  • Für die Kinder und die alten Menschen: dass sie Geborgenheit und verständnisvolle Helfer finden.

Gott, am Beispiel der Seligen und Heiligen lässt du uns erkennen, dass auch unser Leben mit dir gelingen kann. Wir danken dir und preisen dich durch Christus unseren Herrn.

Zum Nachdenken

Im März 1890 fragte mich Frau von Savigny, ob ich sie wohl auf Reisen begleiten möchte; sie beabsichtige, ihre Tochter im Kloster der Heimsuchung und einige ihrer Schwestern zu besuchen…

Ich war gern bereit dazu. Am 12. März begann nun mein Reiseleben. Zuerst ging es nach Bayern, Zangberg, dem Kloster der Heimsuchung. Der Aufenthalt dauerte vom 15. bis 24. März. … Ich bat die uns bedienende Laienschwester, mir einige Bücher zum Lesen bringen zu wollen. Sie erfüllte gleich meinen Wunsch, denn … ich fand zwei Bücher auf dem Tische liegen – ein Herz-Jesu-Buch und das Leben der hl. Theresia von Jesus, von ihr selbst geschrieben und von Schwab übersetzt.

Ach, dachte ich, warum konnte sie nicht ein anderes Buch bringen als gerade das Leben der hl. Theresia, und legte es fort. Dagegen vertiefte ich mich mit großem Interesse in das Herz-Jesu-Buch; aber immer konnte ich auch nicht darin lesen, daher nahm ich nach einigen Tagen, zwar mit Unbehagen, nur weil ich nichts anderes zu lesen hatte, das Leben der hl. Theresia zur Hand. Ich begann zu blättern, ich begann zu lesen und las und las und – welche Worte könnten wiedergeben, was ich empfand? Oh, der seligen Stunden und Tage, die ich in Zangberg verlebte! Mein Ideal hatte ich gefunden! Mein so leidenschaftlich empfindendes Herz war hingerissen, hingerissen zu glühender Liebe zur hl. Theresia, deren Namen ich bisher nicht einmal nennen hören mochte …

Der Karmel war’s und nur der Karmel, dorthin musste ich, das war nun das Ziel meiner Wünsche. Diese Demut, diese Gottesliebe! St. Theresia hatte erreicht, wonach ich strebte. Und dieser Heldenmut! Alles an ihr, dieser großen Frau und Heiligen, riss mich fort, begeisterte mich derart, dass die mich schattenhaft begleitende Versuchung jetzt weniger peinigend war.

(Maria Teresia vom hl. Josef)