Teresa-Kalender

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Di 26. März 2024

Ich bin noch keine fünfzig Jahre alt und habe in meinem Leben bisher schon so viele Änderungen erlebt, dass ich nicht mehr weiß, wie leben.

Und stimmt es, dass es in den Orden, die wir in solchen Fällen mit Recht entschuldigt sein sollten, eine Entschuldigung gibt? Aber nein, sagt man doch, dass die Klöster eine Hochschule der Etikette sein und diese kennen müssen. Ich kann das überhaupt nicht verstehen. Ich habe gedacht, ob etwa irgendein Heiliger gesagt hat, dass sie eine Hochschule sein sollten, um die zu unterrichten, die Höflinge des Himmels werden wollen, und man hat das falsch verstanden. Denn wie einer, der ganz zu Recht immer darauf aus sein sollte, Gott zu gefallen und sich vor der Welt zu grauen, diese Sorge im gleichen Maße haben kann, um denen, die in der Welt leben, in den Dingen zu gefallen, die sich so oft ändern, das weiß ich nicht. Wenn man es ein für alle Mal lernen könnte, ginge es ja noch; aber sogar für die Anreden in Briefen ist es – sozusagen – schon nötig, einen Lehrstuhl zu haben, wo man Vorlesungen hält, wie man es zu machen hat, denn einmal lässt man auf der einen Seite einen Rand frei, dann auf der anderen, und wen man früher nicht einmal mit Magnifizenz ansprach, den muss man jetzt mit Euer Durchlaucht ansprechen. Ich weiß nicht, wo das noch enden soll, denn ich bin noch keine fünfzig Jahre alt und habe in meinem Leben bisher schon so viele Änderungen erlebt, dass ich nicht mehr weiß, wie leben. Und die, die heute geboren werden und noch viele Jahre leben, was müssen die tun?

Das Buch meines Lebens 37, 10f.




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