15. Oktober
Hochfest unserer heiligen Mutter Teresa von Jesus
Karmelitin, Kirchenlehrerin, Gründerin des Teresianischen Karmel (+ 1582)
Heute feiern wir das Hochfest unserer heiligen Mutter Teresa von Jesus, der Gründerin des nach ihr benannten „Teresianischen Karmel“. Geboren am 28. März 1515 in Ávila, entstammte sie väterlicherseits einer jüdischen Familie, die jedoch aufgrund eines gekauften Adelstitels zum spanischen Adel gehörte. Am 2. November 1535 trat sie ins Karmelitinnenkloster ihrer Heimatstadt ein und gründete am 24. August 1562 ihr erstes Kloster, nachdem sie vorher Jahre innerlicher Zerrissenheit, aber auch die Begnadung durch Gott durchgemacht hatte. Dank dieses ihr geschenkten „neuen Lebens“ wurde sie zur „ruhelosen Herumtreiberin“, die Klöster gründete, ab 1568 mit Hilfe des heiligen Johannes vom Kreuz auch für die Brüder, aber auch geistliche, heute noch richtungsweisende Schriften verfasste. Am 4. Oktober 1582 starb sie in Alba de Tormes. Sie wurde 1614 selig und 1622 von Papst Gregor XV. heilig gesprochen. 1970 wurde ihr als erster Frau in der Kirche der Titel Kirchenlehrerin verliehen.
„Freundschaft mit Gott und den Menschen“ ist der Ausdruck, um ihre geistliche Erfahrung zu charakterisieren. So wird das Leben des Menschen sinnvoll. Besinnen wir uns auf dieses Freundschaftsangebot des Herrn und bitten wir ihn um Vergebung unserer Schuld.
- Herr Jesus Christus, du hast uns deine Freunde genannt.
- Du hast für deine Freunde dein Leben hingegeben.
- Du willst, dass wir mit dir und untereinander als Freunde leben.
Gloria
Tagesgebet
Allmächtiger Gott, du hast die heilige Teresa von Jesus durch deinen Geist erweckt und sie der Kirche als Lehrmeisterin des Weges zur Vollkommenheit geschenkt. Gib, dass wir in ihren Schriften Nahrung für unser geistliches Leben finden. Durchdringe uns mit der Gewissheit, dass nur du allen Ansprüchen des menschlichen Herzens genügen kannst, und entzünde in uns das Verlangen nach Heiligkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.
oder
Gütiger Gott, du hast durch deinen Geist der heiligen Teresa, unserer Mutter, die Sendung gegeben, der Kirche einen Weg der Vollkommenheit zu weisen. Gib, dass wir durch ihre geistvolle Lehre innerlich erstarken und dass lebendige Sehnsucht nach echter Heiligkeit in uns wirksam werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus… Amen.
1. Lesung
Weish 7,7-14
(Lektionar VI, S. 617f.; Schluss nach Vers 14)
2. Lesung
Röm 8,14-17.26-27
(Lektionar VI, S. 344, ab Vers 14, und S. 649f., Verse 26 und 27)
Evangelium
Joh 7,14-18.37-39a
(Lektionar VII, S. 174 und S. 109)
oder
Joh 4,5-15a
(Lektionar IV, S. 163f. bis Vers 15a)
oder
Joh 15,1-8
(Lektionar VI, S. 651f.)
Credo
Fürbitten
Unseren Herrn Jesus Christus, der unserer heiligen Mutter Teresa von Jesus seine besondere Nähe und Freundschaft geschenkt hat, wollen wir bitten:
- Für die Kirche: Lass sie zu einem Hort der Freiheit und Menschlichkeit werden, so dass durch sie alle Menschen dein Freundschaftsangebot erfahren können.
- Für den Karmelitenorden: Hilf ihm, dass er dem Geist und den Absichten seiner Gründerin treu bleiben kann, und schenke ihm gute und zahlreiche Berufungen.
- Für die Karmelitinnen: Gib ihnen Entschlossenheit, so dass sie das reiche Erbe ihrer Mutter Gründerin auch in der heutigen Zeit leben können.
- Für die Menschen, die auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens sind: Lass sie im Leben in der „Freundschaft mit Gott“ Antwort auf ihre innersten Sehnsüchte und Hoffnungen finden.
- Für alle, die in sich Gottes Gegenwart erfahren: Mache sie bereit, dein Geschenk der Gottesnähe dankbar anzunehmen und mit anderen zu teilen.
Denn du, Herr, bist die Quelle des Lebens und der Heiligkeit; dir verdanken wir, was wir sind und haben; dir sei Ehre, Lob und Dank, jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Zum Nachdenken
Ich habe geradezu Angst – und zwar aus gutem Grund –, dass du mich wieder im Stich lassen müsstest, denn ich weiß inzwischen, wie weit meine Kraft und meine geringe Tugend reichen, wenn du sie mir nicht immer wieder von neuem schenkst und mir hilfst, dich nicht zu verlassen. Möge es Eurer Majestät gefallen, dass ich nicht gerade jetzt, wo all dies mir zu entsprechen scheint, von dir verlassen werde!
Ich weiß nicht, wie wir überhaupt noch leben wollen, wo doch alles so unsicher ist! Dabei hielt ich es schon für unmöglich, dich, mein Herr, so ganz zu verlassen; da ich dich aber schon so oft verlassen habe, schaffe ich es nicht, meine Angst ganz loszuwerden, denn ich lag immer dann ganz am Boden, sobald du dich auch nur ein wenig von mir entfernt hast.
Gepriesen seist du für immer, denn obwohl ich dich verlassen habe, hast du mich nicht ganz verlassen, so dass ich wieder aufstehen konnte, indem du mir immer deine Hand entgegengestreckt hast. Ich aber habe sie oftmals nicht einmal gewollt, Herr, noch wollte ich verstehen, wie du mich immer wieder von neuem gerufen hast.
(Teresa von Ávila)