Heiliger Petrus Thomas

Heiliger Petrus Thomas

8. Januar

Heiliger Petrus Thomas

Karmelit (O.Carm.), Bischof (+ 1366)

Heiliger Petrus Thomas

Um 1305 in Lebreil im Périgord in Frankreich geboren, wurde er mit 20 Jahren Karmelit. Man wählte ihn 1345 in Avignon zum Generalprokurator, 1354 wurde er Bischof von Patti und Lipari auf Sizilien. Als Päpstlicher Legat bemühte er sich um die Einheit und den Frieden mit der Ostkirche. 1363 wurde er Erzbischof von Kreta und ein Jahr später Lateinischer Patriarch von Konstantinopel. Gestorben ist er 1366 in Famagusta auf Zypern. Die Verehrung des Heiligen wurde 1609 von Papst Paul V. und 1628 von Papst Urban VIII. bestätigt.

Der heilige Bischof Petrus Thomas, dessen Gedenktag wir heute feiern, war sehr um die Einheit der Christen bemüht, mahnte die Menschen, Feindschaft zu beenden und ihre Herzen Christus zuzuwenden. Wir wollen den Herrn um Vergebung bitten, wenn wir gegen die Gottes- und die Nächstenliebe gefehlt haben.

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen…

Tagesgebet

Gütiger Gott, in der Sorge für dein Volk hast du den heiligen Bischof Petrus Thomas mit unermüdlichem Eifer für den Frieden und die Einheit unter den Christen erfüllt. Lass uns nach seinem Vorbild leben und schenke uns auf seine Fürsprache hin Treue im Glauben und Eifer für den Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus … Amen.

Lesung und Evangelium

aus dem Commune für Hirten der Kirche

Fürbitten

Zu Jesus Christus, der den heiligen Petrus Thomas zum Hirten seiner Herde berufen hat, beten wir:

  • Beschütze und begleite den Papst und die Bischöfe. Wir bitten dich, erhöre uns.
  • Stärke die Christen, dass sie treue Zeugen ihres Glaubens an den Dreifaltigen Gott werden können.
  • Hilf den getrennten Christen zur Einheit im Glauben zu gelangen.
  • Gib den Kranken und Sterbenden Zuversicht und Vertrauen in deine Liebe.
  • Schenke deiner Kirche junge Menschen, die bereit sind, gläubig deine Frohe Botschaft zu verkünden.

Allmächtiger Gott, auf die Fürsprache des heiligen Petrus Thomas bitten wir dich, stehe uns bei und erhöre unser Gebet, durch Christus, unsern Herrn. Amen.

Zum Nachdenken

Als das Weihnachtsfest nahte, wollte mein Vater selbst die heilige Liturgie feiern. Um Mitternacht begab er sich vom Kloster der Karmeliten, wo er gastliche Aufnahme gefunden hatte, zur Kathedrale von Famagusta, um dort die feierliche Mette zu halten. Beim dreimaligen Gottesdienst jedoch zog er sich eine schwere Erkältung zu. Von Fasten und Nachtwachen geschwächt und, nach Art der Wüstenväter, nur mit sommerlicher Kleidung angetan, erlitt er einen Schwächeanfall.

An den folgenden Tagen feierte er regelmäßig das hl. Opfer und versuchte dabei, seinen geschwächten Gesundheitszustand zu verbergen. Am Dienstag jedoch befiel ihn ein heftiges Fieber. Er legte ein allgemeines und persönliches Sündenbekenntnis ab und unterhielt sich darauf freundlich mit seinen Hausgenossen. Dann wandte er sich zum Kreuz, verehrte und küsste es und bat die Umstehenden, die in Tränen ausbrachen, mit gefalteten Händen um Vergebung.

Er sagte: „Meine Brüder und Freunde! Wie viel Mühen und Gefahren hat euch euer Dienst bei mir eingebracht. Ihr habt Hunger, Durst, Kälte, Unsicherheit und Leid auf euch nehmen müssen. Ich habe euch weder mit Ehren überhäuft noch euere Mühe gelohnt, wie es eigentlich hätte sein sollen. Dennoch habt ihr mich und meinen Charakter mit Liebe und Gelassenheit ertragen. Wie oft habe ich euch in Lebensgefahr gebracht! Wie kann ich das wieder gutmachen? Verzeiht mir, verzeiht.“ Dann ließ er sich den Leib des Herrn reichen und kommunizierte ehrfürchtig und gläubig. So verging dieser Tag.

Um Mitternacht bat er, dass der Bischofsvikar von Famagusta mit dem ganzen Klerus zu ihm komme und ihn mit dem Krankenöl salbe. Inzwischen rief er seine Hausgemeinschaft zusammen, legte die bischöflichen Gewänder an und suchte mit eigener Hand so, als wäre er selbst gar nicht der Kranke, nach dem Offizium der Krankensalbung. Als er die entsprechende Seite gefunden hatte, lauschte er aufmerksam den Worten der Lesung und legte sich dann auf ein schlichtes, grobes Tuch auf dem Boden. So erwartete er ruhig den Bischofsvikar.

Als er diesen mit dem ganzen Klerus kommen hörte, begann er wie ein Gesunder mit lauter Stimme die Bußpsalmen zu rezitieren: „Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!“ So betete er abwechselnd mit den anderen die erste Hälfte der Psalmen. Dann verließen ihn die Körperkräfte, und er gab, noch bei vollem Bewusstsein, dem Bischofsvikar ein Zeichen mit der Hand, in das Gebet einzustimmen. So sprachen sie gemeinsam die Bußpsalmen zu Ende. Bei der Salbung mit dem Krankenöl gab Petrus Thomas mit fester Stimme die Antworten, wobei er seine ärmliche Tunika und das Skapulier, welche er stets auf bloßem Leibe trug, vor den Augen der Umstehenden zu verbergen suchte.

Nach der Krankensalbung sprach mein Vater das „Confiteor“ und erhielt vom Bischofsvikar die Lossprechung. Darauf bat er nochmals alle Anwesenden inständig und demütig um Verzeihung, falls er sie in Ausübung seines Amtes beleidigt hätte. Dann trug er ihnen auf, alle, die auf Zypern oder sonstwo lebten, in seinem Namen um Verzeihung zu bitten. Schließlich gab er seinen Geist in die Hände Gottes, seines Schöpfers, zurück. Es war der 6. Januar im Jahre des Heils 1366.

(Philippe de Mézières, Kanzler des Patriarchen)